Liebe Blog-Leser,

nun liegt das Ende des Wettbewerbs schon zwei Wochen zurück. Mittlerweile sind wir alle gesund aus den USA zurückgekehrt. Vielleicht wundert sich aber der ein oder andere, dass der Blog ein wenig „im Sande verlaufen“ ist. Vor allem lag dies daran, dass wir eigentlich hofften, unsere Endplatzierung hier zügig bekannt geben zu können. Auf diese Information mussten wir aber selbst einige Zeit warten und so verzögerte sich auch dieser letzte Eintrag hier im Blog immer weiter.

Ende letzter Woche bekamen wir nun aber die Ergebnislisten aus den USA. Insgesamt hat unser Team den Wettbewerb auf einem im Angesicht von über 600 teilnehmenden Teams weltweit erfreulichen 58. Platz abgeschlossen. Bei 126 Teams in den International Rounds liegen wir damit auch dort noch in der oberen Hälfte der Tabelle. Noch ein wenig stärker haben die beiden anderen mitgereisten deutschen Teams aus Jena mit dem 33. Platz und aus Berlin mit dem 48. Platz abgeschnitten.

Gewonnen hat den gesamten Wettbewerb die National Law School of India University in einem spannenden Finale gegen die Singapore Management University. Natürlich hat sich auch unser Teams es sich nicht nehmen lassen, sich die Finalrunde anzuschauen. Daneben standen zum Ende des Wettbewerbs noch ein Lunch mit Vorstellung der Autoren unseres diesjährigen Sachverhalts auf dem Programm. Hier hatten alle Interessierten dann auch die Möglichkeit, die Fragen zum Compromis los zu werden, die man sich während der ganzen Arbeit mit dem Fall einfach nicht beantworten konnte. Geendet hat der Wettbewerb dann schließlich mit der Final Gala am Samstagabend, bevor alle Teams am Sonntag abreisten.

Die letzten Tage beim Wettbewerb haben wir auch genutzt, um uns Washington noch intensiver anzuschauen. Insbesondere ein Abstecher nach Georgetown sei hier erwähnt. Neben hübschen Straßenzügen mit kleinen Backsteinhäusern hatte unser Team so auch die Chance, sich die altehrwürdige Georgetown University – vielleicht auch ein hervorragender Ort für einen späteren LL.M.-Studiengang – etwas genauer anzusehen. Nach Ende des Wettbewerbs nutzten  aus unseren Reihen noch einige Teammitglieder die Chance, einen dreitägigen Abstecher nach New York zu machen. Am Abend des 11.4. landete dann aber auch der letzte Teil unserer Gruppe wohlbehalten wieder in Deutschland.

Mit diesem letzten Bericht verabschieden wir uns nun von Ihnen, und hoffen, unsere Eindrücke aus den USA waren stets eine angenehme Lektüre. Genauso bedanken wir uns allerseits für die interessierte Begleitung unserer Reise!

Mit den besten Grüßen

Das RUB-Jessup-Team 2013 und seine Betreuer

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Am Donnerstag stand ein Höhepunkt des sozialen Anteils des Jessups an: der „Go National Dressball“. Hier kommen die Teams in ihrer jeweiligen nationalen Tracht oder in Verkleidungen, die ihr Heimatland angemessen wiedergeben. So war etwa ein Team aus Kalifornien als Haifisch, Lifeguard und Flüchtling aus Alcatraz erschienen. Gemeinsam mit uns hatte das Team aus Argentinien die Idee, sich über Fußball-Trikots zu identifizieren. Teams aus dem asiatischen Raum sind mit wertvoll bestickten Kostümen über das Parkett gewandelt. Einige Eindrücke des Abends finden sich in Fotos dokumentiert. Der Abend hatte einen sehr versöhnlichen Charakter: Die Gegnerschaft der Vorrunden verwandelte sich hier in Freundschaft, und ein Austausch über die gemeinsam absolvierten Runden in lockerer Atmosphäre war nun möglich.
Am Freitag war es Zeit, für einen gemeinsamen Programmpunkt mit den Teams aus Jena und Berlin. Am frühen Nachmittag empfing uns Frau Legationsrätin Maike Friedrichsen, Stellvertreterin des hiesigen Generalkonsuls, in der deutsche  Botschaft um uns über die Arbeit der größten bilateralen Vertretung Deutschlands zu informieren. Etwa 200 Mitarbeiter des AA vertreten die Interessen Deutschlands am Standort Washington. Wir gewannen einen kleinen Eindruck vom Tagesgeschäft in der Diplomatin und konnten uns über eine mögliche Praktikums- oder Referendarsstation vor Ort informieren. Ein Referendar beschrieb uns zudem seinen Arbeitsalltag. Er war unter anderem damit betraut, Informationen über das Freihandelsabkommen der EU mit den USA zu sammeln und gab eine interessante Abschätzung zur zeitlichen Dimension der Verhandlungen ab. Erwartet wird der Abschluss des Abkommens erst in zwei bis drei Jahren. Zweifellos ein sehr spannendes Thema.
Wie sehr deutsche Beamte um Korrektheit bemüht sind, zeigte sich am Ende des Treffens, als unsere beiden Gastgeber jeweils einen Schal der Ruhr-Universität Bochum sowie ein Gläschen Honig als Dank erhielten: besorgt tauchte die Frage auf, ob denn der Wert der Geschenke unter 20 Euro liege – die Korruptionsbeauftragte habe auf Geschenke ein strenges Auge.
Argentina Botschaft
Guten Abend nach Deutschland,
vereinzelt mag es schon durchgedrungen sein – leider haben wir heute keine positiven Nachrichten. Nach den beiden schwersten Pleadings, die wir hier im Wettbewerb in den USA erlebt haben, folgte gestern Abend die Ernüchterung: Für uns hat es leider nicht gereicht. Die „Advanced Rounds“ finden seit heute morgen ohne uns statt. Gleichzeitig leider auch gänzlich ohne deutsche Beteiligung. Auch die Teams aus Jena und Berlin teilen unser Schicksal.   
Woran wir letztendlich gescheitert sind, können wir nur mutmaßen. Unsere endgültigen Punktzahlen und Platzierungen bekommen wir erst am Sonntag ausgehändigt. Die Enttäuschung ist natürlich groß. Andererseits haben wir nun aber auch die Chance, die bislang etwas  kurz gekommene andere Seite des Wettbewerbs zu erleben, Kontakte zu knüpfen, die einzigartige internationale Atmosphäre hier im Hotel zu genießen und den „Spirit of the Jessup“ auf uns wirken zu lassen.
 
Mit dem Ausscheiden aus dem Wettbewerb endet für uns ein langer, arbeitsintensiver, aber für alle Seiten persönlich wie fachlich ausgesprochen bereichernder Weg. Ende Juli 2012 wurde das Team zusammen gestellt, im September 2012 begann die inhaltliche Arbeit am Fall. Über ein halbes Jahr konzentrierter und nur auf das Projekt Jessup fokussierter Arbeit liegt hinter unserem Team. An diesem Punkt möchten wir uns bei allen bedanken, die uns auf diesem Weg begleitet haben!
Unseren Sponsoren sind wir dankbar für Ihre finanzielle, genauso aber auch für die fachliche Unterstützung, die uns in Probepleadings und Drafting-Workshops zu Teil wurde. Einen großen Dank haben sich aber auch alle diejenigen verdient, die im privaten Bereich das letzte halbe Jahr mit den „Jessup-Infizierten“ leben mussten. Allerdings muss hier direkt die nächste schlechte Nachricht nachgeschoben werden: Jessup is an incurable disease! Once it got you, it will never let you go… 😉
 
Berichten werden wir natürlich weiter. Am heutigen Donnerstag und morgigen Freitag finden hier im Hotel die Endrunden statt. Einige werden wir sicher besuchen, auf jeden Fall natürlich das Finale am Samstag. Zusätzlich sind wir am morgigen Freitag auf Einladung des Auswärtigen Amtes mit allen drei deutschen Teams zu Gast in der deutschen Botschaft hier in Washington. Und sicherlich gibt es für uns hier noch wesentlich mehr zu sehen und zu erleben.

Guten Abend Deutschland,

der letzte Tag der Vorrunden läuft. Unser drittes Pleading liegt bereits hinter uns. Heute morgen um 9 Uhr (15 Uhr deutscher Zeit) trat unser Team gegen Teilnehmer aus Litauen an. Es war ein sehr intensives Pleading gegen unseren bislang stärksten Gegner bei den International Rounds. Dennoch hoffen wir, dass wir aufgrund der Überzeugungskraft unserer rechtlichen Argumenten und der von den Richtern im Feedback gelobten starken Präsenz unserer Applicants Maike und Magi das Pleading für uns entscheiden konnten. Wissen werden wir es heute Abend. Direkt nach unserem letzten Pleading gegen das Team aus Kolumbien findet die „Announcement Party“ statt, bei der die besten 32 Teams bekannt gegeben werden, die noch im Wettbewerb verbleiben.

Zur Stärkung nach dem morgendlichen Pleading machten wir uns auf zu „Kramerbooks & Afterwords“ – Buchladen, Kaffee und Restaurant in einem. Mit typisch amerikanischen Burgern und der mittlerweile gewohnten Portion Chlorwasser dazu konnten so die Akkus für das letzte Vorrundenpleading heute aufgeladen werden.

Nun machen wir uns kurz noch auf den Weg, uns für heute Abend mit Sandwhiches einzudecken. Nach unserem Pleading bleibt nicht viel Zeit für den Weg zur Announcement Party. Langsam steigt auch die Anspannung wieder. Im Raum steht die Möglichkeit, mit einem weiteren starken Auftritt heute Abend den Verbleib im Wettbewerb zu sichern!

 

 

Mit Anspannung und doch ein wenig mehr Routine als gestern noch trat unser Applicant heute morgen gegen das griechische Team an. Sicherlich waren wir auch ein wenig gespannt auf dessen Argumente zur Abzahlung von Staatsschulden im vierten Teil unseres Falles. Es folgte eine Runde mit hartem Schlagabtausch, aber sehr freundlichem und herzlichen Ausklang. Auch von der Richterbank kamen im Feedback an beide Teams gleichermassen Anerkennung für das Geleistete und die Aufforderung, dem Jessup weiter treu zu bleiben – etwa als Coach oder Richter. Der Jessup und die International Rounds könnten nicht stattfinden, würden nicht über 100 Richter ehrenamtlich ihre Zeit für den Wettbewerb zur Verfügung stellen.

Aus unserer Sicht ist auch erfreulich, wie intensiv sich die Richter im Vorfeld mit dem Fall auseinander gesetzt haben – die Fragen der Richterbank zeugten durchweg von vertieften Kenntnissen der Rechtsfragen und der für die Argumentation genutzten Gerichtsentscheidungen. So wurden die Teams schon durch so manche sehr spitzfindige Frage zu dem ein oder anderen zitierten Fall auf die Probe gestellt.

Da wir das Ergebnis der Runden erst am Mittwoch gegen 22 Uhr (4 Uhr morgens am Donnerstag in Deutschland) erfahren werden, versuchten wir, die Runde bei einem Spaziergang zu verdauen. Wir schlenderten die National Mall entlang zum Capitol Hill. Das kulinarische Highlight des Nachtmittags war ein Besuch bei Paul’s Bakery, der den langen Fußweg angemessen versüßte.

 

Court in Session Pleading gegen GriechenlandCapitol HillOld Post Office

Guten Morgen Deutschland,

das erste Pleading liegt nun hinter uns. Mit einer sehr erfreulichen Runde sind wir in den Wettbewerb gestartet. Zwar kennen wir erst am Mittwochabend die Ergebnisse aller unserer Vorrundenbegegnungen, das Feedback der Richter lässt uns aber sehr positiv gestimmt sein, dass Maike und Magi sich heute als Respondents gegen das chinesische Team durchsetzen konnten.

Nachdem sich das Team jetzt noch mit dem Schriftsatz der Gegner von morgen, dem griechischen Team, vertraut gemacht hat, machen wir uns nun auf den Weg in’s Bett. Um 16.30 Uhr deutscher Zeit treten Maike und Tobias dann als Applicants an…

Pleading gegen China

Guten Morgen, Washington – Hallo nach Deutschland!

Unser erster Wettbewerbstag bricht an. Die Anspannung steigt. Nach langem Anstehen hielten wir gestern Abend unsere Vorrundenpaarungen und die Memorials unserer Gegner in den Händen. Am heutigen Montag steht unser erstes Pleading, die erste Wettbewerbsrunde, am Nachmittag an. Nach deutscher Zeit um 0.30 Uhr geht es dann gegen ein Team aus China.

Unsere weiteren Gegner in der Vorrunde sind Teams aus Litauen, Griechenland und Kolumbien. Von den Pleadings findet eines am Dienstag und die beiden übrigen am Mittwoch statt. Ein leichtes Los haben wir damit sicher nicht gezogen. Insbesondere die Uni unserer kolumbianischen Gegener ist seit Jahren stark bei den International Rounds – im Jahr 2009 gewann das Team den Wettbewerb. Nach der intensiven Vorbereitung, die unser Team mittlerweile durchlaufen hat, müssen wir uns aber ganz sicher auch nicht verstecken und gehen die Vorrunde nun optimistisch an.

Dass unser Wettbewerb auf das Osterwochenende fällt, bemerken wir bei der geschäftigen Stimmung hier im Hotel kaum. Bevor es heute Nachmittag aber los geht, machen wir noch einen kurzen Spaziergang zum Weissen Haus. Traditionell findet dort im Garten am Ostermontag das „Easter Egg Roll“ mit dem Präsidenten statt. USA Today titelt dazu heute „President Obama gets to meet the Easter Bunny on Monday“. Und vielleicht sehen wir die beiden ja aus der Ferne.

Allen in Deutschland wünschen wir (weiterhin) Happy Easter!

Inzwischen sind wir in Washington angekommen, und versuchen uns an den Zeitunterschied von nun (nach der Zeitumstellung heute Nacht) sechs Stunden zu gewöhnen.

Das Wettbewerbshotel liegt in downtown Washington, in unmittelbarer Nähe zum weißen Haus. Es erinnert ein bisschen an einen Bienenstock, in dem nun Studierende aus 86 Ländern nach und nach eintreffen. In den Gängen und Aufzügen trifft man überall auf andere Teams, und wissende Blicke werden ausgetauscht.

Am Morgen haben wir uns für den Wettbewerb registriert, und unsere Namensschilder erhalten, auch wenn hier noch ein wenig mit Umlauten und einem scharfen ß gekämpft werden musste.

Am frühen Nachmittag gab es dann die so genannte Team Orientation. Hier wurden alle Teams im „Presedential Ballroom“ des Hotels von ILSA, der ausrichtenden Organisation, herzlich begrüßt und mit den Regeln des Wettbewerbs vertraut gemacht. Jedes Team wurde zudem aufgerufen und nach vorne gebeten. Es sind unter anderem Teams aus Afghanistan und dem Irak angereist, und erstmals sogar aus dem Iran.

Derzeit warten wir gespannt auf die Bekanntgabe unserer Vorrundenpaarungen. Eine lange Schlange von Teams zieht sich durch die Upper Lobby des Hotels. An deren Ende werden uns unser Wochenplan und die Schriftsätze unserer Gegner ausgehändigt. Die Spannung steigt!

 

 

Liebe Leser,

bevor wir mit der Berichterstattung auf diesem Blog über unsere Reise nach Washington beginnen, möchten wir uns und das Thema des Blogs kurz vorstellen.

„Wir“ – das sind das studentische Team der Juristischen Fakultät der RUB beim Jessup Moot Court 2013 und seine Betreuer. Das Team, bestehend aus Tobias Ackermann, Gönül Akbal, Maike Heße, Maginthan Selvamohan und Theresa Stollmann, qualifizierte sich bereits Mitte Februar mit dem dritten Platz beim deutschen Vorentscheid des „Jessup“  in Heidelberg für die Runde der besten weltweit. Betreut wird das Team von Isabella Risini und Sebastian Wuschka, wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl von Professorin Puttler, und Katrin Giesen, Fachsprachendozentin der Juristischen Fakultät.

Dies führt uns gleich weiter zu dem, was wir tun.

„Was“ – das ist der „Philip C. Jessup International Law Moot Court“, ein internationaler Studierendenwettbewerb auf dem Gebiet des Völkerrechts. Studenten schlüpfen in die Rolle von Anwälten und vertreten Staaten in einem Rechtsstreit vor dem Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen (IGH). In diesem Jahr sind die rechtlichen Auswirkungen des Klimawandels, Staatsverschuldung und Flüchtlingsrechte die aktuellen Themen des Falls. Unsere Teilnehmer, (liebevoll) „diese Mooties“ genannt, haben an diesem Fall, dem „Case concerning the Alfurnan Migrants“, schon seit September hart gearbeitet. Im Januar waren für beide Streitparteien Schriftsätze im Umfang von jeweils 60 Seiten fällig. Im nationalen Vorentscheid in Heidelberg und nun in den „International Rounds“ in Washington, D.C., vertreten sie die fiktiven Staaten Alfurna und Rutasia in mündlichen Verhandlungen. Für beide Staaten treten die Mooties je zweimal in der Vorrunde vom 1. bis 3. April gegen Teams anderer Universität an. Die besten 32 aus 126 Teams bei der internationalen Endrunde, an der Teams aus 86 Nationen teilnehmen, qualifizieren sich nach der Vorrunde für die „Elemination Rounds“, die vom 4. bis 6.4 stattfinden werden.

Bei der Lektüre unseres Blogs wünschen wir nun vorab viel Vergnügen – und freuen uns über jeden gedrückten Daumen in der Heimat!

 

Herzlich willkommen auf dem Blog des Jessup Moot Court Teams 2013 der Ruhr-Universität Bochum!

Vom 30.3. bis zum 7.4.2013 werden wir hier tagesaktuell über unsere Teilnahme an den International Rounds des diesjährigen Wettbewerbs berichten. Weitere Informationen folgen in Kürze.